Sonntag, 2. Juni

 

Wir fahren im Regen über das Hochmoor nach Stornorway. Als sich der Nebel dazu gesellt, erscheint die Fahrt fast wie im Gruselfilm. Grau, düster und nur die weiten Hügel der Torffelder. Langfristig würde mir das auf das Gemüt schlagen. Angekommen in der Inselhauptstadt haben wir keinerlei Probleme einen Parkplatz am Hafen zu finden. Kein Wunder, denn die Sonntagsruhe wird auf den Äußeren Hebriden groß geschrieben und die Geschäfte sind alle geschlossen. Insgesamt haben wir hier auch eine sehr große Landflucht feststellen können, denn viele Häuser wirken verlassen und genau soviele eine "for sale". Die einzgste Menschenansammlung lässt der volle Parkplatz vor der Kirche vermuten. Wir holen im Hafenbüro unsere Tickets für die Fähre und gehen dann im einzigsten offenen Restaurant frischen Fisch und Muscheln essen. Die Überfahrt wird uns nach Ullapool bringen, die uns in die Highlands im Nordwesten Schottlands bringen wird. Als wir in Stornorway ablegen, sehen wir eine riesige Yacht. Es ist die Vive la Vie, deren Eigentümer ein Schweizer Billonair ist. Er hat seine Firma, die Insulinpumpen entwickelte wie es aussieht zu einem sehr guten Preis an einen der führenden Pharma-Riesen in der Schweiz verkauft. Wahnsinn!! - Dieser Protz kostet 80 Millionen Dollar und ist eine der größten Yachten weltweit. 

 

Vive la vie, die gewaltige Yacht in Stornorway

Bereits kurz nach dem Ablegen haben wir strahlend blauer Himmel und eine (fast) sehr ruhig Überfahrt, wäre da nicht Queenies Verhalten gewesen. Unsere ruhige Hündin scheint Stress zu haben. Normalerweise legen sich unsere zwei Hunde total entspannt neben uns ab, doch die kleine Königin hechelt was das Zeug hält. Mir fällt ein, das Achim erwähnt hat, das sie auf der Morgenrunde schnell etwas gefressen hat und er geht mit ihr auf das Aussendeck... als er wieder reinkommt trinkt sie ordentlich und legt sich entspannt ab. Das dazwischen lassen wir mal aus. Auf jede Fall gut, das wir die Hunde mit an Board hatten ;-) !!! Wir kommen bei schönstem Wetter und spürbar höheren Temperaturen in Ullapool an und haben nur eine kurze Fahrt zu unserem nächsten Übernachtungsplatz. Denn wir fahren auf den Camping Broomfield am Ortsrand. Es ist kurz nach 17.30 Uhr und wir wollen nach der Einsamkeit der Äußeren Hebriden gerne noch etwas in dem lebhaften Hafenstädtchen verweilen. Eine gute Entscheidung, denn vom Platz aus können wir auch mit den Hunden schön laufen. Vermutlich haben wir morgen auch keine Eile von hier wegzukommen. Den Abend verbringen wir in einem lustigen Pub mit Livemusik.

 

Ullapool- Wellcome to the Highlands

 

Montag, 3. Juni

 

Dann gestern Abend noch ein Riesenschreck und die Stimmung ist dahin. Wir vermissen den kompletten Fotorucksack mit Kamera und zwei Objektiven drin. Wie konnte das bloß passieren? Auweia. So ein immenser Wertverlust. Gott sei Dank kein Geldbeutel mit Karten und Ausweis. Mit an Deck hatten wir ihn auf jeden Fall, denn wir haben Bilder gemacht. Die einzigste Möglichkeit ist kurz vor dem Anlegen der Fähre. Da haben wir sehr eng an einer Wand parken müssen und mit zwei großen Hunden ist dann das Verladen sehr umständlich. Einer hält die Türe auf, damit sie nicht verkratzt und der andere verlädt nacheinander beide Hunde. Eventuell haben wir bei dieser Aktion den Rucksack vergessen. Völlig entgegen unserer sonstigen Gewissenhaftigkeit, denn bei den Sitzen an Deck haben wir ihn bestimmt nicht vergessen. Kann das wirklich sein? Wir durchforsten sämtliche Untiefen unseres Fahrzeuges, aber NICHTS! Gut schonmal, das wir hier im Hafen übernachtet haben. So laufen wir nach einem ziemlich gedrückten Frühstück zum Terminal des Hafens, denn die Fähre (es geht nur eine auf dieser Verbindung) läuft gerade wieder ein. Hoffnungsvoll fragen wir die freundliche Lady am Schalter nach unserem vermissten Backpack und sie macht sich auf die Suche. Wir hätten es fast nicht zu hoffen gewagt, aber sie kommt tatsächlich mit unserem Rucksack wieder und es ist auch noch alles drin. Wir wären ihr am liebsten um den Hals gefallen, denn sie kann sich vorstellen, wie es uns ergangen ist. Wir bedanken uns mit einer Spende für die Crew und machen uns erleichtert auf den Rückweg zum Wohnmobil. Noch können wir unser Glück kaum fassen. Insgeheim gehofft haben wir es schon, denn wie schon erwähnt haben wir selten so ein aufgeschlossenes und freundliches Volk getroffen. In unserem persönlichen Ranking teilten sich die Schotten jedenfalls bisher das Siegerpodest mit Bella Italia! In puncto Ehrlichkeit auf jeden Fall jetzt noch Eins Plus für Schottland. So, jetzt aber weiter. Die Highlands im Norden Schottlands rufen und so machen wir uns auf den Weg. Unseren Lebensmittelvorrat füllen wir noch im Supermarkt auf, denn die sind nach Tagen der Einsamkeit auf Lewis und Harris aufgebraucht. 

 

Er ist wieder da!!! Wir haben unseren Fotorucksack auf der Fähre vergessen

Nun geht die Fahrt hoch in die Highlands im Norden des Festlandes und wir werden mit feinstem schottischen Wetter willkommen geheißen. Es hat Windböen bis 100 km/h und es regnet - quer. Die Sicht ist gleich Null, somit lässt sich die Schönheit dieser Bergriesen nur erahnen. Das ist so schade, denn es hat tausend Fotomotive und einen hochmotivierten strahlenden Fotografen neben mir. Doch bei den jeweiligen Viewpoints haben wir entweder Regen oder werden dermaßen durchgeschüttelt, das man fast das Gefühl hat umgeblasen zu werden. Also einfach weiter der Straße nach, die dann zur Single Track Road wird. Wir kommen immer wieder vorbei an wunderschönen Sandbuchten, die aber eher einen trostlosen Eindruck vermitteln und man im Moment nicht glauben kann, das es hier schön sein kann. Vorher machen wir uns trotz der widrigen Wetterbedingung noch zu Fuss und mit den Hunden auf den Weg zum Ardvreck Castle. Es bläst was das Zeugs hält und schön ist anders. 

 

Dramatisches Wetter am Ardvreck Castle

 Wir fahren nach Durness und dort direkt auf den Campingplatz. Weiterzufahren macht keinen Sinn, denn wir würden nichts von dieser tollen Landschaft sehe. Außerdem bläst es was das Zeugs hält und es ist mittlerweile wenig Verkehr. Wir wählen einen der freien Stellplätze oberhalb einer wunderschönen Bucht, deren Schönheit sich selbst im Regen abzeichnet. Nach dem Mittagessen packen wir uns ein und gehen mit den Hunden an den Strand runter. Es bläst zwar immer noch ordentlich, doch der Wind hat die Wolken vertrieben und die Sonne zeigt sich. Der Strand ist sehr pittoresk mit Zackenfelsen durchsetzt. Es hat ordentlichen Seegang und die Wellen des Atlantiks brechen laut am weißen Strand. Es ist ablandiger Wind, die Hunde dürfen nicht ans Wasser, denn der Wurfball würde abtreiben und so spielen wir ausgelassen im weichen Sand.

 

Sango Sands - Traumstrand in den nördlichen Highlands

Wie es scheint haben wir den Zeitpunkt für die tolle Runde erwischt, denn später gesellt sich erneut Regen zum Wind. Wir haben einen gemütlichen Nachmittag im Fahrzeug. Während zuhause geschwitzt wird, sitzen wir mit laufender Heizung und unseren Fellhausschuhen in unserem moppelig warmen Wommel. Könnt ihr uns bitte mal etwas Sonne schicken? 

Dienstag, 4. Juni

 

Nachdem es bereits gestern Abend aufgehört hat zu stürmen werden wir heute morgen sogar schon von Sonnenschein begrüßt und stehen beizeiten auf. Heute wollen wir die wunderschöne Route 500 in westlicher Richtung an Schottlands Nordküste weiterfahren. Auf unserer Weiterfahrt zeigt sich bereits zu Beginn unserer Route, das wir gestern die richtige Entscheidung getroffen haben und den Zwischenstopp beim Tango Sands Camping gemacht haben. Wir fahren heute wohl eine unserer schönsten Routen seit Beginn unseres Nomadenlebens. Wir sehen die Highlands in ihrer vollen Schönheit und überall blüht es. Eigentlich kann man hier hinter jeder Kurve oder Bergkuppe anhalten, denn es gibt unzählige Postkartenmotive. Es geht größtenteils auf Single Track Roads weiter und wir haben es nicht eilig, denn wir können uns kaum satt sehen an dieser wunderschön ruhigen Landschaft. Auf über 100 Kilometer gibt es hier einfach mal: NICHTS! Nur ruhe und die Einsamkeit der Tier- und Bergwelt. Kein Wunder, denn die Route 500 zählt zu einer der "Top 5 Coastal Route in the World. Im Uhrzeigersinn führt diese Route von Inverness, Ullapool, Durness, John O Groats und Dunrobin Castle wieder nach Inverness. Kein Wunder wird sie unter den Schotten  liebevoll "Scotlands Route 66" genannt. Unser erster Stop ist einer der Rastplätze entlang der Straße und wir packen den Grill aus. Unser erstes Ziel ist dann ein ganz besonders schönes und eindrucksvolles Castle, welches wir gerne mit einer Führung durch die Innenräume besichtigen. Wir besuchen das Castle and Garden of Mey. Doch was ist das besondere an dem eher schlicht und einfach wirkenden Castle? Wir nennen es mal so: Eine bezaubernde alte Dame und das Meer. Das Castle of Mey an der rauhen Nordküste Schottlands war der Sommer-Wohnsitz der Queen Mum. Der Besuch bringt einem der  liebenswerten Dame - der ehemaligen Königin Großbritanniens - näher. Denn ausgerechnet hier im Norden Schottlands, wo Nordsee und Atlantik brüllend gegeneinander kämpfen... ausgerechnet hier, wo wir gestern das raue Klima am eigenen Leib erleben durften, hat sich die zierliche alte Lady ihren Wohnsitz ausgesucht. So schade nur, das es ein Fotoverbot gibt. Denn die Räumlichkeiten sind noch original eingerichtet. Obwohl sie bereits vor über 10 Jahren im Alter von 101 Jahren verstarb, versprüht das Castle of Mey noch immer den lebenden Geist von ihr. Bereits als wir das Treppenhaus betreten, erfahren wir von den ausgedehnten Spaziergängen am nahen Strand und sehen die Muscheln, die sie mitgebracht hat. Ihr Regenmantel hängt noch am Kleiderbügel und da ich nahe dabei stehe, darf ich (ooooooooh welch Ehre!!!!) die Gummistiefel unserer Dame reichen, welche die Führung hält. Sonst darf sie keiner anfassen!!!! Wir erklimmen die steilen Stufen in den ersten Stock, die für die ältere Dame zwar eine Herausforderung waren- die sie aber bis zum Ende ohne Hilfe meisterte. Dann spürt man den Humor, der immer wieder in den Räumen zum Ausdruck kommt. So thront ganz oben auf dem Wandteppich ein Nessieplüschtier, welches sie als Eisbrecher für ihre Besucher nutzte. Sie fragte jeweils ob es den Besuchern gefalle, das Nessie aufgestiegen sei und verdutzte so ganz bewusst ihre Gäste. Lauter solche Geschichten machen den Charme des Castles of Mey aus. Mir gefallen vor allem die Anekdoten um ihre Hundeliebe, speziell zu ihren Corgies. 

 

Entlang der Route 500 in den Highlands und das Castle of Mey - Wohnsitz der bezaubernden Queen Mum

 Für uns geht es nun weiter zum nordwestlichsten Ziel des Festlands. Wir fahren nach John o Groats und stellen uns im Ort auf den Parkplatz. Nach dem regnerischen Wetter der letzten Tage wollen wir eine Wanderung machen. Wir laufen inmitten von Schafen über die Weiden hoch zum Leuchtturm, zum Duncansby Head. Gute Schuhwerk ist ratsam, denn ohne Schafsmist dran kommt man hier nicht raus. Am Leuchtturm angekommen, halten wir uns nach rechts und wir sehen schon kurz darauf die Stacks of Duncansby, einer imposanten Felsformation ganz in der Nähe mit Vogelfelsen. Hier oben hätten wir auch parken können stellen wir fest. 

 

John o Groats und die Stacks of Duncansby

Unser letztes Ziel für heute ist Wick. Die erste größere Stadt seit langem und es ist total ungewohnt an einer Ampel zu halten und so viele Auto auf einmal zu sehen. Wir stellen uns hier abends nur noch auf den Camping am Fluss und lassen den Tag in einem Pub ausklingen.

Mittwoch, 5. Juni

 

Der Nieselregen auf dem Dach des Wohnmobils mummelt uns immer wieder ein und wir schlafen bis 9 Uhr. Gegen halb elf geht es für uns dann weiter und wir fahren als erstes zur Pulteney Destille in Wick. Wir machen eine Führung mit und erfahren, das der von der Brennerei erzeugte Single Malt Scotch Whisky Old Pulteney heißt. Wobei das Wort Old darauf hinweisen soll, das er nicht besonders alt ist, sondern besonders schnell reift. Die Destille befindet sich zwar in der Stadt, befindet sich aber nur 230 Meter weg vom Meer , was den Geschmack des Whiskys deutlich beeinflusst. Wegen seines leicht salzigen Geschmacks, trägt er den Namen Manzanilla (das ist ein Sherry) des Nordens. Prinz Charles hat diese Brennerei selbst vor ein paar Jahren besucht. Im Anschluss verkosten wir zwei verschiedene Sorten und kaufen noch eine Flasche dieses edlen gebrannten Getränks. 

 

Die Pulteney Destillerie in Wick

Die Fahrt weiter nach Süden bietet nicht mehr solch spektakuläre Aussichten und wir vermissen unsere einsamen Single Track Straßen. Die Landschaft ist sehr viel flacher und unscheinbarer. Fast haben wir manchmal das Gefühl uns am Rande des Schwarzwaldes zu bewegen. Schön, das es auch aufgehört hat zu regnen und als wir an unserem nächsten Ziel, dem Dunrobin Castle ankommen, können wir mit den Hunden im trockenen eine Runde laufen gehen. Wir bezahlen den Eintritt und geben unsere Rucksäcke ab. Beim ersten Blick auf das wunderschöne Anwesen denkt man unweigerlich wieder an eine perfekte Filmkulisse. Nicht zuletzt deshalb war es Drehort für zwei Rosamunde Pilcher Verfilmungen. Das Castle wird heute noch von Lord Strathnaver bewohnt, hat 189 Zimmer, 6 Türme und zahlreiche Erker. Es ist auch das am längsten dauerhaft bewohnte Schoss in Schottland. Fast unwirklich, wie ein Märchenschloss erhebt sich das Castle über dem Murray Firth. Die Shilouette gleicht fast dem eines französischen Chateaus. Wir dürfen die Räumlichkeiten des Castles besichtigen, die nicht bewohnt werden und das sind einige. Sie sind in sehr gutem Zustand und man kann sich sehr gut vorstellen, wie hier gespeist, musiziert, gelesen und wie die Kinder im Spielzimmer mit ihren Nannys herumgetollt sind. Anschließend besichtigen wir noch den schönen Schlossgarten mit seinen Riesen-Rhabarber Pflanzen und den akurate angepflanzten Quadraten. Das Schloss hat ausserdem eine Falknerei. Wir haben zwar die Vorstellung verpasst, jedoch ist der Falkner gerade dabei seine beiden Falken zu versorgen und in ihre Unterkunft zu bringen. Kommunikativ wie die Schotten sind kommt er mit den Falken zu uns und erklärt und Alter und Herkunft der beiden Tiere. Wir laufen gemeinsam mit ihm zurück zum Unterstand der Tiere und verspüren die Verbundenheit, die er mit seinen Tieren hat. Der eine ist mit einem Jahr noch ein Baby und der andere ist bereits vierzehn Jahre alt. 

 

Das Dunrobin Castle mit seinen Gärten und der Falknerei

Auf dem Weg zu unserem Übernachtungsquartier kommen wir noch an der Glenmorangie Destille vorbei. Achim möchte nochmal stoppen und so halten wir an. Es ist kurz vor 17 Uhr, also kurz vor Ladenschluss. Nichts desto trotz können wir noch drei Sorten verkosten und noch einen kleinen Einkauf tätigen. 

 

Stippvisite bei der Glenmorangie Destille

 Unseren Übernachtungsplatz erreichen wir kurz vor 19 Uhr in Cromarty auf der Black Isle. Zuerst sind wir etwas irritiert, weil wir hier Ölplattformen sehen. Wir sind eigentlich hier hingefahren um Delphine in freier Wildbahn zu sehen. Kaum vorstellbar, das sich diese possierlichen Tiere hier wohlfühlen können. Mal sehen, ob wir Glück haben und welche sehen. Zuerst müssen wir jedoch ein Nachtquartier finden und so steuern wir den Parkplatz am Hafen an. Da es hier auch geregnet hat wollen wir uns gerade auf eine mit Pfützen übersäte freie Fläche stellen. Da kommt eine freundliche Dame und lädt uns ein, uns auf die Wiese neben ihrem Haus zu stellen. Wir wollen zuerst nicht, denn zum einen sehen wir ein No Overnight Schild und zum anderen haben wir Angst mit dem Fahrzeug nicht mehr von der Wiese zu kommen. Doch sie weist uns darauf hin, das es hier fünf freie Parkflächen gibt und der Untergrund fest genug ist. Wir machen also wie geheißen und stehen auf feinstem Untergrund mit freiem Blick auf den Firth wie in einem Schlossgarten. Den Abend verbringen wir dann noch in einem sehr urigen Pub, bevor wir uns zurück zu unserem Castle begeben. Das kleine Städtchen macht einen herzigen Eindruck und wir wollen es uns morgen nochmal genauer anschauen bevor wir uns auf unsere Delphintour begeben.

Donnerstag, 06. Juni

 

Wir schlafen gemütlich aus und erkunden dann das kleine feine Städtchen. Zuerst finden wir einen Käseladen bei dem wir uns mit Käse eindecken und gegenüber eine Bäckerei. Im Supermarkt haben wir dann noch ein paar Kleinigkeiten gekauft und anschließend gehen wir noch ins Slaughterhouse (auf Deutsch: Schlachthof) unten am Fährableger. Das kleine Café ist zwar bumsvoll, doch hier wird zusammengerückt. Es regnet schon bereits den ganzen Morgen und man sollte meinen, daß das so langsam aufs Gemüt drückt. Nicht bei den Schotten. Kein einziges griesgrämiges Gesicht oder Unmut über das Wetter. Alle strahlen und sind fröhlich gelaunt. Die Laune färbt auch auf uns ab, denn wir gehen bald mit einem Motorschlauchbot aufs Wasser und damit in den Regen. Achim sagt mir, das er es nur mir zu Liebe tut. Denn das Wetter ist trüb und es ist daher schlechtes Licht um zu fotografieren. Ich erinnere ihn freundlich daran, das er das Urlaubsziel ausgesucht hat und die Angelegenheit ist geklärt :-)))))! So zwiebeln wir uns nachher an. Von den langen Unterhosen über die Outdoorhose bis zur Regenhose und oben rum Unterhemd, T-Shirt, Fleecejacke, Windbreaker Jacke bis zur Regenjacke. Angekommen bei "ecoventures" werden wir mit dem Ablauf der Tour vertraut gemacht und erfahren wir, das auch die Möglichkeit besteht keine Delphine zu sehen. Denn die Delphine werden nicht angefüttert oder mit Unterwassermikrophonen geortet. Wenn sie sich zeigen wollen, dann kommen sie und wenn nicht dann haben wir einen Vogelfelsen zu bestaunen. Hier bekommen wir dann die letzte Schicht unseres Zwiebeloutfits ausgehändigt. Eine professionelle Hose und eine Schlupfjacke kommen noch obendrüber und dann geht es los zur Anlegestelle des Motorbootes. Wir ergattern die zweite Reihe im Boot und es nieselt noch leicht. Es haben zwölf Personen Platz, das Boot ist jedoch nicht ganz ausgebucht. Das liegt bestimmt am Wetter. Zuerst fahren wir durch den Firth (Meeresarm) in unserer Bucht und erfahren näheres über die Bohrinseln und das hier eben eine Kolonie von 200 Bottlenose Delfinen ihren Lebensraum haben. Wir kennen ihn eher als großen Tümmler, oder noch besser bekannt ist er uns als Flipper. Was habe ich ihn geliebt als Kind. Wir saßen am Samstag alle immer gemeinsam am Fernseher, um ihn anzusehen. Der Tümmler findet sich in allen drei Ozeanen und lebt vordergründig in Küstennähe. Junge Tümmler kommen nach einem Jahr auf die Welt und sind 120 cm lang. Das Kalb bleibt etwas drei Jahre bei der Mutter und wird ein Jahr gesäugt. Die Lebenserwartung beträgt ungefähr 25 Jahre. Der ausgewachsene Tümmler kann bis zu vier Meter lang werden und und bis zu 300 Kilo schwer sein. Der Große Tümmler ist nicht bedroht, da er in der westlichen Welt nicht mehr gejagt wird. Hoffentlich bald auch in Sri Lanka, Westafrika, Indonesien Japan und Sri Lanka. Vielmehr geraten Tümmler oft in den Netzen der Fischer und ertrinken. Auf diese Weise verenden im übrigen viel mehr Tiere als durch die aktive Bejahung. Wir brausen nun raus auf die Bucht und halten Kurs auf die offene Nordsee. Das Boot schlägt teilweise hart auf den Wellen auf und wir hüpfen lustig drüber. Alleine das ist ein Riesenspaß und der Regen ist auch fast weg. Wir drehen noch eine Ehrenrunde, denn bisher ist leider kein Delphin in Sicht. Flipper..... wo bist du? Alle Mann scannen erwartungsvoll die Wasseroberfläche ab. Da, plötzlich! Die erste Rückenflosse ist gesichtet. Dan geht das Schauspiel, auf das wir so gehofft haben los. Die Tour vor uns hat im übrigen keine gesehen. Die lustigen und possierlichen Tiere kommen teilweise bis neben das Boot geschwommen. Fast hat an das Gefühl die Hand nach ihnen ausstrecken zu können. Eine Delphinmama zeigt uns sogar zweimal ihr Kalb. Was ist das schön die Clowns der Meere zu beobachten unf neben ihnen herzugleiten. An Board herrscht fast erfurchtsvolle Stille. Nur die Cameras begleiten klickend den Weg der friedlichen Meerestiere. So ein Glück aber auch, da verzichten wir doch glatte gerne auf die Sonne. Wir halten währenddessen weiter Kurs auf den Vogelfelsen am Eingang des Firth und können nach der Delphinsichtung noch Kormorane und Möwen beobachten, welche munter um die Brutplätze flattern.

 

Cromarty (Black Isle) und die Bootstour zu den Bottlenose-Dolphins mit den Vogelfelsen

Pause: wir bekommen heiße Schokolade und Kekse gereicht. Wir haben übrigens ein(e) Captain(in) und zu jeder Zeit das Gefühl, sich aufgehoben zu sein. Sie fährt uns weiter zum anderen Eingang des Fjordes, doch wir sehen keine weiteren Delphine. Dann brausen wir mit Vollgas zurück und drehen noch ne schnelle Schleife auf dem Wasser bevor wir anlegen. Wir sind glücklich, denn eine bessere Schlechtwetteraktivität hätten wir uns nicht ausmalen können. Auch das unser Wohnmobil während unserer Abwesenheit Gesellschaft bekommen hat sehen wir vom Boot aus.

Zurück am Wohnmobil entzwiebeln wir uns wieder. Natürlich nicht, bevor wir uns von der freundlichen Dame, die uns auf die Wiese gelotst hat, zu verabschieden. Sie lädt uns ein zu bleiben, doch wir wollen weiter und so machen wir uns nach dem entzwiebeln für die Weiterfahrt fertig. Unser nächstes Ziel ist das Loch Ness. Ob wir wohl Nessie sichten werden? Wir checken nach kurzer Fahrt auf dem Loch Ness Bay Camping ein und duschen erstmal heiß und ich mache von der Gelegenheit Gebrauch Wäsche zu machen. Abends reißt dann der Himmel aus und wir können draußen sitzen. Die Sonne tut so gut und so kommen wir schnell ins Gespräch mit einem lockeren Zeitgenossen aus Neuseeland. Er hat in Schottland ein Wohnmobil gekauft, macht hier mehrere Wochen Urlaub, lässt sich das Fahrzeug nach Hause verschiffen um es schließlich mit Gewinn zu verkaufen. Auch ne Möglichkeit sich seinen Urlaub zu verdienen. In diesem Sinne, Gute Nacht!!

Freitag, 07. Juni

 

Die Sonne strahlt ins Wohnmobil, also zack raus aus den Federn. Wir können draußen frühstücken und werden heute im Tagesverlauf erstmals auch die 20 Grad Marke knacken. Zuerst umrunden wir das Loch Ness und machen gleich einen ersten Fotostopp beim Urquhart Castle Grant Tower, welches auf einem Fels oberhalb des Loch Ness thront. Um die ganzen Visitor Centers, Verkaufshops in Verbindung mit "Nessie" machen wir einen großen Bogen. Hier tummeln sich die Bustouristen und es ist bereits mächtig was los. Also fahren wir nach dem Fotostopp schnell dran vorbei. Erfinde ein Monster, baue Souvenirshops und Restaurant und ein ganzer Landstrich ist auf Ewigkeiten saniert.... 

 

Urquhart Castle Grant Tower

Der nächste Schlenker von 30 Kilometern ist ein ganz besonderer. Wir fahren zum Guisachan Castle und nehmen hierfür 30 Kilometer Umweg auf sehr spannender Straße in Kauf. Das Castle ist weder gepflegt, noch zugänglich. Es wird sich selbst überlassen und ist eingezäunt. Auf größtenteils sehr spannender Single Track Road geht es für uns weiter und wir zweifeln, ob wir überhaupt mit unserem Fahrzeug hinkommen. Ca. 1,5 Kilometer vorher ist ein Hotel, an dem wir noch vorbeikommen. Dann gäbe es noch 3 Kilometer vorher einen Parkplatz, den man an einer Abzweigung nach etwas über zwei Kilometern auf unbefestigtem Weg anfahren kann. Okay, wir müssen Kriegsrat halten und entschließen uns umzudrehen solange das noch möglich ist. Wir fahren ein paar Kilometer zurück und fragen eine nette Dame in einem Café, ob wir ihrer Meinung nach zufahren können. "Of course" meint sie, das letzte Stück sei allerdings "a little bumpy".... Ihr Wort in Gottes Ohr und so drehen wir um und fahren zu. Durch den gestrigen Regen ist es allerdings nicht nur bumpy sondern auch nass und wir können nicht erkennen wie tief teilweise die "bumpys"  sind. Schließlich müssen wir noch ein Gatter öffnen und hinter uns wieder schließen, dann stehen wir vor der Ruine. Doch was um Himmels Willen wollen wir vor der Ruine? Außer uns ist niemand da. 

Wir haben jedoch einen guten Grund hier zu sein, denn  hier wurde vor 151 Jahren der erste Golden Retriever gezüchtet. Für uns auf jeden Fall Grund genug, die Geburtsstätte unserer Hunde anzufahren. 

Über den Ursprung des Golden Retrievers besteht weniger Unklarheit als bei den meisten anderen Retrieverarten. Es steht fest, daß diese Rasse von dem ersten Lord Tweedmouth im vergangenen Jahrhundert herangezüchtet wurde. Diese Tatsache geht aus den sorgfältig geführten Zuchtbüchern hervor. Lord Tweedmouth kaufte einen gelben, leicht gelockten Retriever, dieser wurde mit dann mit seiner Tweed Water Spaniel Hündin verpaart. Weiterhin wurden noch weitere Spaniels, Irischer Setter und auch ein Bluthund eingekreuzt. Ziel war ein Jagdhund mit ausgezeichnetem Geruchssinn, der Federwild sowohl vom Land als auch aus dem Wasser apportiert (englisch: to retrieve = holen/bringen). Heute ist der Golden Retriever einer der beliebtesten Begleit-/ und  Familienhunde. Auch als Blinden- oder Therapiehündin wird der Golden gerne eingesetzt. Tiffany habe ich auch zum Therapiehund ausgebildet und wir hatten einige spannende Einsätze und in Kooperation mit der Uni Freiburg auch Forschungsarbeit betrieben. Die Hunde im allgemeinen begleiten ihre Menschen gerne überall hin, was durch seine freundliche, ruhige Art im Allgemeinen in der Öffentlichkeit selten zu Problemen führt. Als Jagdhund ist er wetterfest, robust und ausdauernd. Er bringt viel "will to please"  Wille zur Zusammenarbeit mit seinem Menschen mit und möchte entsprechend gefordert und ausgelastet sein. Mit beiden Hunden habe ich Dummyarbeit gemacht. Das ist ein nichtjagdliches Training mit Dummys = Apportierteile aus Stoffsäckchen und wir sind mehrfach erfolgreich auf Workingtests gestartet. Die Stoffsäckchen dürfen natürlich nicht fehlen und so machten wir mit den beiden zuerst ein paar kleine Spaß- und Tobeeinheiten. Dann durften die zwei vor IHREM Castle posen unter strahlendem Himmel posen.

 

Das Guisachan Castle: Geburtsstädte des Golden Retrievers und unsere Mädels Queenie und Tiffy

Auf dem Rückweg halten wir nochmals bei der freundlichen Dame im Café und bedanken uns für ihren Zuspruch. Wir trinken noch einen Kaffee bei ihr und machen uns dann auf die Rückfahrt, denn hier geht es nicht weiter. Wir fahren wieder zurück und weiter am Loch Ness entlang. Für uns geht es weiter in Richtung der Cairngorms Nationalparks und wir erreichen den 3800 Quadratkilometer großen Nationalpark gegen Nachmittag. Er ist der größte Nationalpark Großbritanniens. Weite Teile des Parks sind nur schwer zugänglich. Das bergige Gelände ist von Heide bewachsen, besitzt zahlreiche Moore und viele tiefe Seen. Kein Wunder also, daß sich Wildkatzen, Rehe, Otter, Steinadler und Auerhühner gut ausbreiten können. Benannt ist er nach der Berggruppe Cairngorms, die bis zu 1300 Meter hoch sind. In diesem Park befindet sich ausserdem das berühmte Balmoral Castle, welches bis heute die Sommerresidenz der königlichen Familie ist. Wir finden jedoch einen ganz tollen Parkplatz in Straßennähe kurz vor Tomintoul mit einer Picknickbank und da draußen so tolles Wetter ist, beschließen wir spontan hier zu bleiben. Zufällig ist es ein Wanderparkplatz und wir haben Gelegenheit für eine schöne Hunderunde. Wir sind ungefähr 44 Kilometer vor dem Schloss Balmoral und lassen den wunderschönen Tag ausklingen.

Samstag, 8. Juni

 

Auch heute haben wir einen regenfreien Tag, obwohl eigentlich Dauerregen gemeldet war. So stehen wir ebenfalls zeitig auf und fahren direkt nach dem Frühstück weiter. Unsere Etappe für heute ist mit 44 Kilometer nicht weit, dafür aber erneut ein Augenschmaus, wenn auch mit einem Wehmutstropfen. Bereits gestern ist uns aufgefallen, das auf dieser Straße nicht nur viel los ist, sondern die Piste regelrecht  als Rennstrecke mißbraucht wird. Hier wird zu 90% durchgeheizt was das Zeug hält. Nicht die Motorräder, sondern ganze Sportwagenkolonnen brausen mit überhöhter Geschwindigkeit durch. Schade nicht nur um die schöne Landschaft, die man so bestimmt nicht genießen kann. Welchen Preis die Natur und vor allem die Lebewesen dafür bezahlen, sehen wir schmerzlich auf unserer Weiterfahrt in Richtung Balmoral Castle. Wir sehen alle paar Meter plattgewalzte Tierkadaver auf der Straße liegen. Vor allem die frechen kleinen Kaninchen liegen erbärmlich in ihren Blutlachen. Der Preis des Tourismus und die bittere Erkenntnis, das wir uns da ja auch den Spiegel vorhalten müssen. Die Karnickel kommen hier überall am späten Nachmittag aus ihren Höhlen und hoppeln lustig umher. Unsere Hunde freuen sich  über dieses Spektakel. Zu gern würden sie ja.... Queenie lässt sich Gott sei Dank zu 100 % abrufen, doch Tiffy wäre unangeleint doch etwas flexibler. Ansonsten sieht man die putzigen Hasen tagsüber gar nicht, weil sie sich in ihren Höhlen verstecken. Bestimmt ist ein Ausweichen auf den Straßen nicht immer möglich, doch spätestens nach den ersten Metern der Snow Scenic Route durch das Naturschutzgebiet der Cairngorms sollte einem doch eins klar sein: RUNTER VOM GAS!!! Wir sind dann mal die nächsten Kilometer guten Gewissens Bremsklotz und fahren gemütlich durch ein spannendes Auf und Ab in weite luftige Höhen, kommen ganz oben an einem Skigebiet vorbei, tuckern teilweise mit einem 20%-igen Straßengefälle wieder nach unten und kein Lebewesen hat Schaden genommen.

 

Die Snow Scenic Road durch das wunderschönen Cairngorms Naturreservat

Wir kommen auf einem noch fast leeren Parkplatz vor dem Balmoral Castle an und stellen uns auf einen der ausgewiesenen Motorhome Parkplätze, den man auch über die Nacht kostenlos nutzen darf. Das Schloss liegt am Fluss Dee unterhalb des Berges Lochnagar in der Region Aberdeenshire. Der Name Royals Deeside, der die Landschaft am Lauf des Dee bezeichnet, geht auf das Königshaus zurück. Noch heute ist es die Sommerresidenz der Queen, die sich jährlich etwa 12 Wochen zwischen August und Oktober mit der Familie dort aufhält. Während dieser Zeit ist Balmoral nicht zur Besichtigung geöffnet. Hier angekommen gehen wir zuerst einmal ohne die Hunde los, in der Annahme das bestimmt keine Hunde erlaubt sind. Doch bekanntermaßen ist die Königin selbst sehr Tier und vor allem Hundefreundlich und so sehen wir, das Hunde im Garten erlaubt sind. Wir drehen nicht gleich um, sondern besichtigen zuerst den königlichen Ballsaal im Schloss, welcher eher klein wirkt. Doch da man sich während des Urlaubes von dem strengen Hofzeremoniells erholen möchte, sind hier keine großen Empfänge und Anlässe geplant. Alle weiteren Räumlichkeiten werden genutzt und sind deswegen nicht zur Besichtigung freigegeben. Somit wollen wir jetzt den weitläufigen Garten erkunden, den die Queen auch heute noch im stolzen Alter von 93 Jahren auf ihrem Pferd sitzend durchstreift. Dazu gehen wir aber vorher nochmal zurück zum Wohnmobil und holen unsere kleine Königin samt ihrer Zofe. Das Personal am Eingang ist entzückt über unsere beiden Hunde und wir werden diesmal besonders willkommen geheißen. Bei bestem Wetter durchstreifen wir mehrere Stunden mit unseren Hunden die Wälder entlang des River Dees um uns dann über die königlichen Gemüsebeeten wieder dem Castle zu nähern. Was für ein paradiesisches Fleckchen Erde. Wir kommen vorbei an den königlichen Ponys, die allesamt Maulkörbe tragen damit sie von den Besuchern nicht gefüttert werden. Umso mehr erfreuen sie sich unseren Streicheleinheiten. Schließlich gehen wir zur Teatime noch ins Schloßcafe und dann zurück zum Wohnmobil. Für den lohnenswerten Besuch des Balmoral Castle haben wir uns glücklicherweise fast den ganzen Tag eingeplant.

 

Das Balmoral Castle mit seinem wunderschönen Garten und den königlichen Pferden

Wir wandern noch eine gute Etage höher zur Royal Lochnagar Destillery. Mit dem guten Quellwasser der nahen Bergregion wird hier seit 1845 ein vorzüglicher Whisky gebrannt, der nach einem Besuch von Königin Viktoria 1848 zur Hausmarke bestimmt wird. Das Privileg  des Hoflieferanten  ist der Destille heute noch geblieben, denn hier wird noch nach alter Tradition gearbeitet. Der Betrieb läuft wie ein Uhrwerk und es werden hier in der Woche 21 Tonnen Gerste verarbeitet. Da der Hofstaat soviel beim besten Willen nicht alleine trinken kann, wollen wir die Royals nach einer Probe des edlen Getränkes gerne unterstützen und kaufen eine Flasche der königlichen Hausmarke. 

 

Besuch der Royal Lochnagar Destillery - die königliche Hausmarke

Der Abstieg ist schnell wieder geschafft und eigentlich sind wir heute genug gelaufen. Doch wir sehen die wunderschöne Kirchturmspitze der eher schlichten Crathie Parish Church. Mit etwas Glück kann man die königliche Familie in den Sommermonaten hier beim sonntäglichen Kirchgang sehen. Nachdem wir nun also die selbe royale Luft geatmet haben, die selben Wege erwanderten, den gleichen Whisky verkosteten schauen wir uns noch die kleine Kirche an. Normalerweise ist sie für Besucher geöffnet, doch heut hat eine Hochzeit stattgefunden und so können wir das Gotteshaus nur von aussen sehen.

 

Crathie Church - hier kann man während der Sommermonate die königliche Familie beim Kirchgang sehen

Verständlicherweise wollen wir auch auf königlichem Gelände nächtigen und so beschließen wir nach einem wunderschönen Tag und einem sehr sonnigen Nachmittag und Abend hier zu bleiben. Die Queen und ihr Gefolge wünschen eine VERY GOOD NIGHT. 

Sonntag, 9. Juni

 

Fast etwas wehmütig verabschieden wir uns von diesem schönen Ort, der uns regelrecht in seinen Bann gezogen hat. Wir fahren nur 12 Kilometer weiter an üppig grüner Landschaft am River Dee entlang, dann erreichen wir den hübschen Touristenort Breamer, der sich ebenfalls im royalen Glanz sonnt. Für jeden ersten Samstag im September ist hier fest ein Termin für ein spezielles Event reserviert, das Breamer Gathering. Der besondere Knüller dieser XXL Highland Games im de Luxe Format: Die Schirmherrschaft hat traditionell Her Majesty the Queen, die samt Gefolge bei dieser Veranstaltung zu Gast ist. Neben den obligatorischen Dudelsack Märschen finden für die Männer Wettkämpfe in urigen Disziplinen wie Tossing the Caber (Baumstammwerfen), Weight for Height (25kg Gewicht über eine Stabhochsprunglatte werfen) oder Tug-o-War (Tauziehen) statt. Mittlerweile gibt es nicht nur diese Spiele, denn heute hat fast jedes Dorf seine eigenen Spiele. 

 

Breamer - Schauplatz der traditionellen Highland Games und Queens View die Erste

und das Castle Breamer

Wir trennen uns von dem munter fließenden River Dee  und fahren südwärts durch das Glen (Tal) Clunie zum Cairnwell Pass hinauf, dem höchsten Punkt einer britischen Fernstraße. Beidseitig von 1000 Meter hohen Highland Bergen umgeben, erinnen wir uns zurück an unsere letztjährige Skandinavienreise. Die Landschaft ähnelt dem Fjells in Norwegen. Wir passieren die Lifte des Glenshee Ski Zentrums um dann mit 14% Gefälle den Pass auf lustiger Straße, die im Bauch kitzelt wieder herunterzufahren. Hinter Spittal of Glenshee wird das Tal wieder gründer und sogar bewaldet. Wir fahren rechts ab nach Kirkmichael und es geht auf schmaler Straße weiter in Richtung Pitlochry. Pitlochry, auch der Mittelpunkt Schottlands genannt, ist eine lebendige, sehr touristische Stadt und es ist sehr viel los. Überall sitzen die Leute draußen in den Cafés, oder bummeln durch die Straßen. Wieder ein Bild, an das wir uns nach Tagen in der Einsamkeit der Highlands nur schwer gewöhnen können und wollen. Ich muss Achim daran erinnern, das wir zuerst an einer roten Ampel halten müssen bevor wir wieder aus dem Ort ausfahren. Wir machen noch einen Stop an der Blair Athol Destillerie, diesmal ohne Tour. Wir verkosten lediglich drei verschiedene Sorten und nehmen uns fast schon traditionell eine Flasche mit nach Hause. 

 

Die Blair Athol Destille

Nur wenige Kilometer nach und oberhalb Pitlochry kommen wir an einem weiteren Aussichtspunkt, Queens View an. Jeder hat so seinen Lieblingsblick, so auch die Queen von dieser Kanzel auf das Loch Tummel. Wobei nicht ganz geklärt ist, ob die Namensgebung auf den Besuch Queen Victorias (1866) oder auf die Begeisterung Maria Stuarts zurückzuführen ist. Leider ist der Parkplatz mit einem NO OVERNIGHT Schild versehen und wir fahren weiter. Noch besser für unsere Zwecke wäre der nächste Wanderparkplatz ein kleines Stück weiter gewesen, denn hier hätten wir wieder schöne Wege für die Hunde inklusive. Leider ebenfalls NO OVERNIGHT. Bestimmt hätte es keinen gestört, hätten wir hier übernachtet und da der Platz abseits der Straße ist sieht man ihn auch nicht. Doch wir halten uns wie immer an die Gegebenheiten und fahren weiter um an einem Campingplatz an einer Landzunge zu halten, den wir vorher vom Queens View ein Stück weiter weg gesehen haben und stellen uns mit wunderschönem Blick auf den See.  Es ist ein schöner Abend und wir können draußen essen, bevor es dann später frisch wird und wir reingehen.