Dienstag, 03.04.

 
Wir werden vom Meeresrauschen geweckt und stehen auf. Es ist immer noch sehr windig und das Meer aufgewühlt. Außerdem ist es leicht bewölkt. Wir beschließen die Weiterfahrt nach Trapani und wollen uns  dort auf einen Stellplatz nahe der Stadt stellen, um auch so wieder mit den Fahrrädern die Stadt zu erkunden. Wir fahren die Etappe von 79 km bis kurz vor dem Ziel, als ich doch nochmal umswitche. Der Wind hat nicht nachgelassen und es macht wenig Sinn mit dem Fahrrad zu fahren. Ich lese von den Salinen vor Trapani und wir beschließen statt dessen diese zu besichtigen. Die Salinen bei Trapani sind ein großes Naturreservat und dem WWF anvertraut. Es offenbart sich uns eine bemerkenswerte Flora und Fauna. Wir fahren  zu dem Salinenmuseum bei einer alten Salzmühle und parken das Wohnmobil direkt auf dem Parkplatz davor. Gleichzeitig haben wir einen tollen Blick auf Trapani. Genial! Auch die Trattoria ist geöffnet. Hier wollen wir heute Mittagessen. Es hat nur noch wenige freie Plätze. Wie es ausschaut, sind bereits viele Tische für eine größere Besuchergruppe gedeckt.

Wir essen gemeinsam eine traditionelle Vorspeise und Achim bestellt sich frische Pasta mit Fisch und ich esse Couscous mit Fisch. Sehr lecker. Einzigst der Wein hat irgendwie einen wässrigen Geschmack. Anschließend bezahlen wir je einen Euro Eintritt um das Gebiet zu umwandern. Leider sehen wir keine Flamingos und auch nur wenige Wasservögel. Aber wir haben immer wieder die Mühlen der Salinen im Blickfeld und einen schönen Spaziergang um die Becken der Salinen, in denen auch heute noch Salz abgebaut wird. Anschließend bringen wir die Hunde ins Wohnmobil und gehen ins Museum. 3 Euro Eintritt pro Person, inklusive einer  englischsprachigen Führung nur für uns beide. 

Wir erfahren mit was für Werkzeugen früher das Salz abgebaut wurde und wie das Wasser mit den Windmühlen von Becken zu Becken gepumpt wurde. Ebenso wird uns die erklärt aus was für Holz die Mühlen gebaut wurden und wie man mit ihrer Hilfe das gewonnene Salz fein gemahlen hat. Der Abbau des Salzes war früher reine Männersache. Die Arbeiter waren hohen Temperaturen ausgesetzt und mussten bis zu 30 Kilos auf ihren Schultern tragen. Die Frauen haben das Salz unter ihren Kleidern geschmuggelt, da sie keinen Leibesvisitationen ausgesetzt waren. Salz war früher sehr kostbar und wurde als Zahlungsmittel verwendet. Daher auch die Redewendung „gesalzene Preise“. Insgesamt war es eine sehr interessante Führung. Wir können sie nur empfehlen. Wir dürfen noch auf das Dach des Museums um Fotos von der Mühle zu machen.

Da wir sehr schön stehen, fragen wir ob es möglich ist hier zu übernachten. Kein Problem, wie uns versichert wird und wir beschließen hier zu bleiben und erst morgen weiter stadteinwärts zu fahren. Folglich haben wir nach Ende der Museumsöffnungszeiten diesen herrlichen Fleck für uns alleine.

Mittwoch, 04.03.

 
Wir schlafen aus und und machen uns nach dem Frühstück fertig um nach Trapani zu fahren. Da wir ja seit gestern das schöne Panoramabild der Stadt bewundern dürfen sind wir gespannt was uns erwartet. Trapani liegt im äußersten Nordwesten der Insel und ist mit 70.000 Einwohnern eine sehr große Stadt. Wieder stellt sich die Frage wohin mit dem Wohnmobil zur Stadtbesichtigung. Die einzigste Möglichkeit sehen wir auf einem Parkplatz des Hotels Le Saline in Nubia, einem Vorort von Trapani. Hier können wir das Fahrzeug an Strom anschließen und die Klimaanlage für die Hunde laufen lassen. Wir können mit den Fahrrädern in die Stadt fahren, es sind ungefähr 7 km bis in die Altstadt. Gesagt, getan. Nubia ist nur 3 km von den Salinen entfernt, also starten wir nach dem Frühstück. Das schmucklose Hotel hinter einer Tankstelle mit seinem Parkplatz für Wohnmobile finden wir schnell. Achim bezahlt 15 Euro an der Rezeption. Das ist der Preis für eine Nacht. V/E inklusive. Die Duschen dort kann ich als Warmduscher eher nicht empfehlen. 😉  Wir fahren mit den Rädern in die Stadt und ich habe Glück. Ein Autofahrer übersieht mich und will ausparken. Gerade noch rechtzeitig kann ich ausweichen, sonst hätte er mich umgefahren. Gott sei Dank nochmals gut gegangen, denn ich muss Achim warnen.  Er übersieht seinerseits, das ein Auto am ausparken ist und mein Pfeifen verhindert den Crash. Trapani macht noch einen recht verschlafenen Eindruck auf uns, hat jedoch einen sehr schönen Kern und wir fahren erstmal durch. Auch in Trapani hat diesen typischen sizilianischen Baustil. Es macht noch einen recht ruhigen Eindruck auf uns. Mann kann sich vorstellen, wie hier im Sommer viele Touristen die Gassen durchlaufen. Wir entdecken eine flippige kleine Bar und  trinken wir einen  gepressten Saft.

Wir besichtigen Trapani noch mit den Fahrrädern und essen im weiteren Verlauf in einem wirklich ausgezeichneten Lokal in einer Seitenstraße der Flaniermeile zu Mittag. 

Ich esse Artischocke,  Achim Bohnen und Schinken als  Vorspeise. Als Hauptgang essen wir auf Empfehlung des Patrones leckere Fischsuppe mit Fenchelgemüse. Der Kaffee und der Marsala gehen aufs Haus. Es wird warm und wir fahren noch ein wenig durch Trapani bevor wir wieder zurück zum Parkplatz fahren. Wir könnten hier für die bezahlten 15 Euro auch übernachten, aber der Hinterhofcharakter gefällt uns nicht. Außerdem haben wir hier keine Möglichkeit mit den Hunden zu laufen, ohne erstmal an der vielbefahrenen Hauptstraße entlang zu müssen.Unser nächstes und somit auch letztes Ziel dieser Reise auf Sizilien ist San Vito lo Capo. Nur 45 km von Trapani entfernt. Also packen wir erneut zusammen. Vorher tanken wir Wasser und entssorgen. Wir haben eine entspannte Fahrt nach San Vito lo Capo und bemerken erneut ein verändertes Landschaftsbild. Die Hügel sind im weiteren Verlauf felsiger und wir fahren durch Ortschaften mit gemauerten Häusern. Von weither können wir das Kap sehen. Wir fahren mitten durch San Vito lo Capo in Richtung der Hafenmole. Ein Sostacamper in genialer Lage vor dem Leuchtturm hat seine Tor noch geschlossen und wir überlegen uns auf dem leeren Parkplatz danach stehen zu bleiben.