Freitag, 30.03.

 

 Wir sind in Aufbruchstimmung und wollen weiter. Ganz runter in den Süden geht es heute. Achim bezahlt 20 Euro für die Nacht auf dem Agriturismo. Ich kann ihn nur empfehlen. Das Fahrzeug steht zur Stadtbesichtigung sicher und die Entfernung zur Stadt ist mit dem Rad gut machbar. Die Hunde sind dort alleine im Fahrzeug sehr gut aufgehoben. Wir haben gestern einen weiteren gebührenpflichtigen Parkplatz in der Stadt gesehen. Kurz vor dem Busparkplatz, allerdings ohne Schatten. Unser Ziel ist Marzamemi. Ein kleines schmuckes Fischerdorf genau am südlichsten Zipfel Siziliens. Hier wollen wir uns an den Hafen oder an den Strand stellen. Mal sehen. Es sind nur 54 km von Siracusa. Bereits die Fahrt in die Stadt gestaltet sich etwas schwierig. Ich muss eine Straßensperre auf die Seite räumen, da wir weder wenden noch durchfahren können. Die Huperei der anderen Aufofahrer hören wir nicht einmal mehr. Wir haben uns sehr schnell daran gewöhnt und mischen immer kräftig mit. 
Die Stadt wird für eine Prozession herausgeputzt und gleichzeitig sind Bausstellen und Straßen gesperrt. Wir können nicht wie geplant in das Hafengelände fahren und sind auf einmal mitten in der Stadt. Auch hier sind, entsprechend der italienischen Parkgepflogenheiten, die engen Straßen auch in zweiter Reihe zugeparkt und wir schwitzen uns durch die Gassen. Aus dem Fenster heraus kann ich angriffslustige Autospiegel umklappen und so landen wir schließlich auf einem Parkplatz und können uns sortieren. Obwohl der Parkplatz direkt hinter einer Mauer am Meer ist wollen wir hier nicht bleiben, denn uns gefällt der Strand nicht. Außerdem stehen wir eingezwängt zwischen ander Autos und Wohnmobilen. Also gehts weiter. Wir kommen besser aus der Stadt heraus als gedacht und reifeln weiter in Richtung Süden. Es geht durch wunderschöne Alleen mit blühenden Sträuchern. Auch hier im Süden ist die Insel wunderschön grün und alles sprießt. Die Bäume haben bereits ausgetrieben und die Zitruspflanzen hängen voller Früchte. Auf einmal trauen  wir unseren Augen nicht. Wir sind inmitten einer wunderschönen Lagunenlandschaft und es schaut aus wie in der Camargue. Das Naturschutzgebiet Vendicari präsentiert sich uns. Wie in der Camargue wird es von Flamingos und vielerlei Vogelarten durchwandert und durchschwommen. Es ist im Herbst für die Zugvögel der letzte Halt bevor es nach Afrika geht. Leider ist die Straße zu eng um anzuhalten und Fotos zu machen. So fahren wir weiter und kommen wieder direkt an die Küste und durchqueren lange, noch leere Ferienhaussiedlungen und einen langen aber sehr schmalen Strand. Die erste Möglichkeit einen etwas breiteren Strand anzufahren, nutzen wir  ungefähr 25km nach Marzamemi bei Santa Maria del Focallo. Wir biegen links ab und fahren auf unbefestigter Straße auf einen Parkplatz bei einem geschlossenen Ristorante. Hier wollen wir bleiben. Der Strand ist breit und ewig lang. Wir stehen hier ganz alleine. Perfekt.

Mittags wird es auf dem schattenlosen Gelände so heiß, das wir erstmals den Schatten suchen. Wir lassen die Hunde baden und Ostereier suchen. Okay dieses Ei haben nicht wir versteckt, Tiffy hat es aus dem Sand ausgegraben.

Mit dem gefundenen Osterei veranstalten wir ein Eierweitschießwettbewerb um einen Limoncello. So ein Zufall, auch nach einem Stechen können wir keinen eindeutigen Sieger ausmachen 😉 Zweimal Platz 1 = 2 Limoncello!!

Das Termometer klettert in der auf 31 Grad und wir lassen unsere noch blassen  Beine brutzeln. Der Rest ist nach dem gestrigen Sonnenbrand im Schatten. Wir verpflegen uns heute selber mit Salat, Käse undOliven. Abends haben wir einen unglaublichen Sonnenuntergang. Wahnsinn, der Himmel brennt! 

Samstag, 31.03. 

 
Heute haben wir nur eine kurze Etappe zu fahren. Wir wollen nach Pozallo. Die 8 km fahren wir gegen Mittag, nachdem wir bei schönstem Sonnenschein draußen gefrühstückt haben. Wir fahren auf den auf den Sostacamper Salvamar. Es stehen nur 2 Wohnmobile auf dem Platz. Nachdem wir uns eingerichtet haben fahren wir mit den Fahrrädern in die Stadt. Insgesamt ist es eine lebhafte Stadt, allerdings ohne jegliches Flair. Wir essen in einem Ristorante mit Meerblick ausgezeichneten frischen Fisch. Anschließend gehen wir mit den Hunden zum Strand. Es ist mir mittlerweile sehr windig und das Meer sehr aufgewühlt. Später fahren wir noch zum einkaufen. Morgens ist Sonntag und Ostern. Zurück am Platz werden wir von Peter und Gisela auf ein Glas Rotwein eingeladen. Wir seien ganz nette Leute, wie sie finden. Wir lassen uns schnell überreden. Sie sind seit bereits 5 Wochen auf dem Platz und sozusagen die stellvertretende Geschäftsleitung. Zum Sostacamper Salvamar ist auf jeden Fall sehr positiv anzumerken, das man hier Strom, W-lan und auch das Nutzen der Waschmaschine inklusive hat und das für 15 Euro pro Tag. Ebenso versorgt der Inhaber seinen Hund und die Katzen des Platzes mit Futter und die Tiere sehen sehr gepflegt aus.
Der Tag  verläuft insgesamt ereignislos. Gut, das wir nicht wissen, was uns morgen erwartet.

Unser Platz unter den blühenden Mimosa Bäumen 

Ostersonntag, 01.04.

Westwärts mit Hindernissen! 
Heute wollen wir einen Abstecher nach Modica machen.  Nur 20 km Landeinwärts sind zu fahren. Die Barockstadt soll sehr schön sein und ist UNESCO-Weltkulturerbe. Keine gute Idee wie sich sehr schnell herausstellt. Heute ist Ostersonntag und sämtliche Orte werden für die Osterprozessionen gesperrt. Folglich können wir nicht auf den Parkplatz fahren, den wir wir für die Besichtigung ausgesucht haben. Sehr schade wie wir finden. Als wir endlich die richtige Zufahrt zum Parkplatz des Städtchen am Berghang finden und einen Blick darauf haben, sehen wir die wunderschöne Stadt, müssen sie aber sofort mit der Umleitung wieder ausfahren. Alternativen haben wir mit dem großen Fahrzeug keine, die Straßen sind voll und die Seitenflächen zugeparkt.

Modica

Wir halten an einer geeigneten Stelle an und besprechen die Weiterreise. Die nächsten Stationen wären allesamt Badeplätze an der Südküste Siziliens gewesen. Aufgrund des starken Windes der heute den ganzen Tag anhalten soll, macht es wenig Sinn sich ans Meer zu stellen. Den Tag im Wohnmobil verbringen wollen wir nicht und so will Achim Kilometer machen. Diese Aussage ist das Motto des heutigen Tages. Aber das wissen wir ja jetzt noch nicht und wir starten gut gelaunt das nächste Ziel an. Sciacca ist laut Navi 283 km entfernt. Wir hinterfragen die Route nicht und fahren blauäugig drauf los. Die Fahrt ist erstmal unspektakulär durch das Landesinnere. Die Straßen werden zwar im Vergleich schlechter als wir es bisher von Sizilien gewohnt sind, allerdings sind wir abgehärtet von Griechenland. Außerdem haben wir die wunderschöne Landschaft zu bestaunen. Die Wiesen, wirklich Wiesen, haben ein so saftiges Grün und die Wildblumen ein leuchtendes Gelb und Blau, das wir ein unglaublichen Farbenspiel präsentiert bekommen. Immer wieder sehen wir an Steilhängen Bergdörfer kleben, oder antike Bauwerke. Die Fotos sind jedoch aufgrund der Holperpisten verwackelt. Wir nähern uns meerwärts der Stadt Gela und werden aufgrund unseres Navis mit LKW-Einstellungen freundlich darauf hingewiesen, die LKW Umleitung zu fahren. Auch die Schilder vor der Stadt bestätigen das. Also gemacht wie geheißen. Nicht das wir wieder in eine Osterprozession reinfahren. Die Umfahrung entpuppt sich jedoch sehr schnell als Reinfall ä Reinfahrt! Wir merken es zu spät und müssen durch. Die Straße ist stillgelegt und für den Verkehr unpassierbar. Es hat Schlaglöcher die wir umfahren müssen, damit wir uns keinen Schaden am Fahrzeug zuziehen. Es sind richtig breite und tiefe Gräben in der Straße. Nicht immer gelingt uns das und teilweise hören wir den Auspuff gefährlich schleifen. In einiger Entfernung sehen wir die Schnellstraße auf die wir auffahren müssen und hoffen, das wir sie unbeschadet erreichen. Wir schaffen es und sind erstmal erleichtert. Weiter geht die Reise, wir haben noch ordentlich Kilometer zu fahren. Das Landschaftsbild an der Küste ändert sich erneut und wir kommen vorbei an sehr ärmlich wirkenden Städten. Auch das ist Sizilien. Verwahrlost wirkende Häuserfassaden mit gammeligen Balkons und defekten Fensterscheiben. Das sind die Städte, die nicht vom Tourismus profitieren. Als wir uns Agrigent nähern, will uns das Navi erneut umleiten. Wir schauen uns die Umleitung im Vorfeld an und wieder umfahren wir. Es sieht aus als wäre es ein unwesentlicher Schlenker. Keine Ahnung aber wieso wir uns auf einmal mitten in einem Bergdof wiederfinden und auch noch mitten durch müssen.  Es geht wieder in Richtung Agrigent und wir finden uns fast an der Ausgangsposition der Umleitung wieder. Mittlerweile kommen von der Fahrerseite merklich mehr und mehr Kraftausdrücke rüber. Wir kommen nach unserer Umleitung über das Bergdorf ohne weitere Probleme durch Agrigent und fahren weiter. Nur noch 60 km nach Sciacca. Ich lese meine Aufzeichnungen nach und finde gerade noch rechtzeitig, das wir in Sciacca auf keinen Fall durch die Stadt fahren sollen. Unser Navi jedoch, Tadaaaaa, leitet uns heute erstmals mitten durch! Va bene. Das ist doch noch das i-Tüpfelchen für heute. Dem Navi glauben wir heute gar nix mehr und fahren nach Schildern. Wie in guten alten Zeiten finden wir problemlos den großen Parkplatz am Hafen, wo wir uns hinstellen für die Nacht. Bis wir uns allerdings an den Treppenaufstieg in die Stadt machen brauchen wir erstmal ein bisschen Verschnaufpause. Es ist bereits 17 Uhr und wir haben den Tag sozusagen „verfahren“.  Wir haben heute Kilometer gemacht und zwar ordentlich. Das recherchieren wir bei einem ausgiebigen Aperitivo in der wunderschönen Keramikstadt genauer. Unsere Tagesetappe wären  204 km gewesen. Wir haben fast 290 spannende Kilometer draus gemacht. 

Caputto! Buona Notte 😊
Frühstück im Hafen

Ostermontag, 02.04.

 
Nach dem Frühstück an der Hafenmauer machen wir uns erneut an den Aufstieg in die Stadt. Da gestern die kleine Keramikboutiquen geschlossen hatten, haben wir Hoffnung heute erwas bummeln zu können. Es haben allerdings nur ganz vereinzelt die Geschäfte offen. Auch heute macht Sciacca einen ruhigen Eindruck und das Leben spielt sich nicht in den netten Gassen der Stadt ab, sondern eher an der Piazza oberhalb des Hafens. Nach dem Mittagessen in einem Ristorante mit wunderbarer Sicht über den Hafen besprechen wir die weitere Route und beschließen uns heute nochmals irgendwo an den Strand zu stellen. Wir entscheiden uns für einen Platz in einer Ferienhaussiedlung in Triscina ungefähr 42km westwärts von Sciacca. Ein Platz am Strand ist schnell gefunden und wir verfaulenzen den Rest des Tages am Strand. Die ersten Besucher baden bereits im Meer, auch unsere Hunde haben ihre Freude am Strand. Immer wieder kommen wir mit den Einheimischen ins Gespräch. Meist wegen der Hunde, oder auch wegen unseres Kennzeichens. Viele haben Verwandtschaft, oder haben selbst in der Freiburger oder Lörracher Gegend gelebt. Es ist sehr kurzweilig hier. Abends haben wir den ewig langen Strand für uns alleine. Durch den aufkommenden Wind ist es nach dem Sonnenuntergang  sehr frisch und wir gehen rein.